Kurt Langbein: LANDRAUB. Die globale Jagd nach Ackerland.
„Kaufen Sie Land, es wird keines mehr gemacht“ (Mark Twain)
Fruchtbarer Boden und billige Arbeitskräfte: Unschlagbare Produktionsbedingungen für Großunternehmen. Die Nachfrage ist groß und eine arme Landbevölkerung schnell enteignet. Kurt Langbein zeigt die erschreckenden Folgen dieses modernen Kolonialismus. Erdölkatastrophen, rücksichtslose Produktionsprozesse, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in Fabriken, abgefischte Meere – längst zahlen Mensch und Umwelt den Preis für die stetig steigenden Bedürfnisse einer globalen Gesellschaft. Getrieben von der Suche nach immer neuen rentablen Geschäftsfeldern findet auch eine weltweite Jagd auf fruchtbaren Boden statt. Immer größere Geldgeber kaufen immer mehr Agrarland rund um den Globus auf. Im Gegenzug schrumpfen die verbleibenden Lebensräume der Landbevölkerung drastisch. Die weitreichenden Folgen dieser Jagd scheinen von außen nur schwer einsehbar. Kurt Langbein legt diese nicht nur offen, er konfrontiert uns auch mit der Frage, welchen Preis wir letztlich für unsere Konsumgesellschaft bereit sind zu zahlen und wie viel Menschlichkeit wir dafür opfern wollen.
„Ich habe als Jugendliche die Schreckensherrschaft der Roten Khmer überlebt. Dann haben mein Mann und ich uns hier angesiedelt. Wir haben Hunderte Mango- und Cashew Bäume gepflanzt. Wir hatten alles. Unseren eigenen Reis und Gemüse, 22 Kühe, Hühner und ein eigenes Haus.“ Plötzlich kommen die Bulldozer. Zerstören Mango- und Cashew Plantagen. Sie fahren die Bäume einfach um. Manchmal braucht es mehrere Anläufe, bis ein Baum entwurzelt umkippt. Bewaffnete Polizisten halten mit MGs verzweifelt schreiende Menschen in Schach. Soldaten begießen Häuser mit Benzin und setzen sie in Brand.
Längst ist die globale Jagd auf Ackerland in einen Landraub ausgeartet und die Auswirkungen dieses Beutezugs zeichnen das bestürzende Bild eines modernen Kolonialismus.
Geraubte Lebensbasis zwingt zur Flucht
Eine weitere Konsequenz der Profitgier zeigt sich durch die aktuelle Flüchtlingsthematik, auf die Kurt Langbein in seinem Nachwort speziell eingeht. Krieg und Perspektivenlosigkeit zwingen Millionen Menschen die Gefahren einer Flucht auf sich zu nehmen, um in Europa ein winziges Stück vom Wohlstandskuchen zu erlangen und es mit der zurückgebliebenen Familie zu teilen. Die Politik der EU hat daran großen Anteil: Fischereiabkommen mit den Regierungen der westafrikanischen Staaten bringen die Trawler der europäischen Fischereiflotten an die westafrikanische Küste und die regionalen Fischer um ihr Brot. Und der großflächige Landraub für Agrosprit, Palmöl, Soja und andere Exportfrüchte – als "nachhaltig" zertifiziert und abgesichert nicht zuletzt auch mit Entwicklungshilfe-Geldern aus Österreich – nimmt zahllosen Bauern Lebensbasis und Zukunftschancen.
„Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört“: Kurt Langbeins Buch „Landraub“ zeigt, dass dieser Slogan der Flüchtlingsorganisation Karawane bittere Realität ist.
Über den Autor
Kurt Langbein ist mehrfach ausgezeichneter Journalist, Filmemacher und Autor. Für seine TV-Dokumentation „Wunder Heilung“ erhielt er 2013 die Romy. Seit Jahren setzt sich Langbein intensiv mit kritischen Themen aus medizinischen und gesellschaftspolitischen Bereichen auseinander. Er lebt in Wien. Langbein ist u.a. Autor der Bestseller „Bittere Pillen“ – mit 2,7 Millionen verkauften Exemplaren eines der erfolgreichsten Sachbücher im deutschsprachigen Raum – und „Weißbuch Heilung“, in dem er sich als ehemaliger Krebspatient mit den menschlichen Selbstheilungskräften auseinandersetzt.
www.ecowin.at
KURT LANGBEIN.
Landraub. Die globale Jagd nach Ackerland.
ISBN-13 978-3-7110-0073-6
Hardcover: 192 Seiten, gebunden
Österreich/Deutschland: 21,95 EUR
Ecowin Verlag, 1. Auflage September 2015
auch als E-Book erhältlich:
ISBN-13 978-3-7110-5132-5
Österreich/Deutschland: 17,99 EUR