Peter Bierl: GRÜNE BRAUNE
Seit Jahren versuchen militante Neonazis und rechte Ideologen mit ökologischen Themen zu punkten. Die NPD protestiert gegen Gentechnik, Kameradschaften demonstrieren gegen Castor-Transporte und Autonome Nationalisten gegen Schweinemastbetriebe und für Vegetarismus. In Umwelt & Aktiv warnen Autoren vor zerstörerischer Wachstumspolitik und beklagen einen Raubbau an der Natur. Werden rechte Ökobauern enttarnt, löst deren Engagement immer wieder Überraschung aus. Bürgerinitiativen zeigen sich verwundert, wenn extreme Rechte mitmischen.
Dabei haben Nazis immer schon gesellschaftliche Widersprüche aufgegriffen und gemäß ihrer Weltanschauung interpretiert, um neue AnhängerInnen zu rekrutieren. Das gilt für die soziale Frage, die Frauenbewegung ebenso wie für die Ökologie. Zumal Umweltschutz traditionell ein Thema der Rechten ist.
»Es ist vollkommen falsch, und hierin liegt ein großer Verdienst Bierls, Ökologie von rechts intellektuell zu unterschätzen.« Stefan Gleser, Saarkurier Online, 23. April 2014
Die Lebensreformer und Heimatschützer des Kaiserreichs und der Weimarer Republik waren überwiegend konservativ bis völkisch-antisemitisch. Ideen und Personen aus diesem Spektrum prägten noch die moderne Ökologiebewegung und die Gründungsphase der Grünen. Hier finden sich Namen wie Rudolf Steiner, Günther Schwab, Konrad Lorenz oder Silvio Gesell. Die Biozentristen und Tiefenökologen, die sich im Umfeld von Protestbewegungen der 1970er Jahre entwickelten, verbinden Esoterik mit prinzipieller Menschenfeindlichkeit. Sie agitieren gegen Einwanderung und eine angebliche Überbevölkerung. Parolen der Neuen Rechten gegen Homogenisierung, für kulturelle Differenz und ein Recht auf Heimat sind längst in linke und ökologische Diskurse eingegangen.
PETER BIERL
Grüne Braune
Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von Rechts
Erscheinungsdatum: März 2014, Seiten: 80
Reihe: unrast transparent - rechter rand Band: 5
ISBN 978-3-89771-105-1
Euro 7,80

Unrast Verlag
Peter Bierl lebt mit seiner Familie im Raum München. Er arbeitet als freier Journalist, unter anderem für Jungle World, Konkret, iz3w und Rechter Rand. Bierl ist Mitglied der Gewerkschaft Verdi und der Deutschen Journalisten Union (dju) und hat die Bücher "Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister. Die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik" (2005) sowie "Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell" (2012) veröffentlicht.