Wer Rettet Wen ?
UMVERTEILUNG VON UNTEN NACH OBEN.
In Österreich entwickelt sich das Hypo-Debakel zum teuersten Finanzskandal in der Geschichte der zweiten Republik. Laut Prognosen werden die österreichischen Steuerzahler um weitere 13, vielleicht sogar 19 Mrd. Euro zur Kasse gebeten - das sind minimum 1.500 Euro für jeden Bürger, jede Bürgerin, vom Baby bis zum Pensionisten. Aber wer nimmt die Gläubiger - die Banken - in die Pflicht ?
Finanzkrise ade?
Vor der jüngsten Krise 2007/8 war es nur die US-Zentralbank FED, die glaubte allein mit der Infusion zu fast null Prozent verzinster Zentralbankmilliarden die dahindümpelnde US-Wirtschaft anheizen zu können. Herausgekommen war vor allem eine massive Förderung der sog. Finanzindustrie. Sie machte aus praktisch umsonst zur Verfügung gestellten Anleihen im Interbankenhandel verbriefte Finanzprodukte mit ca. 8% Verzinsung – ein wunderbares Geschäft, das wesentlich zur Blase von 2007 beitrug. Heute betreiben neben der FED auch die Zentralbanken der EU und Japans aus derselben Notlage eine (fast-)Nullzinspolitik. Wieder profitieren vor allem Banken. Sie leihen sich hunderte Milliarden von der EZB für 0,25% Zinsen. Damit kaufen sie griechische, italienische, spanische und portugiesische Staatsanleihen. Diese bringen zwischen 5 und 8% Zinsen. Eine gewaltige Bankensubvention.
Im gleichen Maß wie diese Banken gefüttert werden, werden Europäische Bürger und Bürgerinnen mit Sparbüchern oder Lebensversicherungen durch die minimale Verzinsung in Kombination mit der Inflation quasi enteignet. Auch hier derselbe Mechanismus: Umverteilung von unten nach oben.
Wachstum mit halbierten Löhnen
Spaniens Industrie sei im Aufschwung, heißt es, auch Griechenlands Wirtschaft wachse wieder, Irland und Spanien verlassen den Rettungsschirm. Im Koalitionsvertrag der deutschen Regierung ist die Finanzkrise kein Thema. Ruhe und Aufschwung, zurück zur „Normalität“.
Aber angekommen sind wir in einer ganz anderen Gesellschaft: In der Normalität einer Jugendarbeitslosigkeit um 58% in Griechenland, Spanien und Portugal. Der Massenexodus junger, gut Qualifizierter schönt diese Ziffern sogar. Eine ganze Generation wird geopfert. Die Wirtschaft wächst zwar wieder, aber mit halbierten Löhnen befristet Beschäftigter und massiv abgebauten, privatisierten Sozialsystemen. Wir sind auf einem neuen Level der neoliberalen Gesellschaft angekommen. Die Reichen sind mit der Krise im Schnitt reicher geworden. Und die Mittelschicht und die Ärmeren radikal ärmer.
Weitere Enteignung der Bürger für Bankenrettung geplant …
Anfang November 2013 hat der Internationale Währungsfonds (IWF) darauf hingewiesen, dass die Staaten des Westens im Schnitt doppelt so hoch verschuldet sind wie vor der Krise. Deshalb seien sie künftig nicht mehr in der Lage, Banken zu retten, ohne selbst zu kollabieren. Die nächste Krise komme gewiss, egal ob in ein oder in drei Jahren, man müsse vorsorgen. Deshalb schlägt der IWF zusätzlich zur Nullzinspolitik eine 10-prozentige Zwangsabgabe auf alle Sparvermögen vor.
… und bereits beschlossen!
Der neue EU-Bankenrettungsfonds soll angeblich verhindern, dass bei einer Krise erneut Staaten zur Kasse gebeten werden. Allein von den Banken finanziert soll er 45 bis 65 Mrd. € Sicherheit bieten. Doch in der letzten Krise hat die Bankenrettung mehr als 1,6 Billionen € gekostet und entsprechend die Staatsschulden erhöht. Da der Rettungsfonds mit Sicherheit nicht ausreicht, wurde im Nachsatz vereinbart, was dann passiert: Als erstes werden die Anleger und Gläubiger - sprich die Sparer - zur Kasse gebeten. Einlagen bis zu 100.000 € bleiben unangetastet - oder auch nicht.
Wenn auch das nicht reicht, muss der Europäische Schutzschirm (ESM) einspringen – kurz gesagt, die Steuerzahler. Damit droht, was in jüngster Zeit zahlungsunfähige Staaten wie Argentinien ereilte: Zuerst vergreift man sich an den Pensionen, dann an anderen Sozialversicherungen.
Internationaler Aufruf zur Unterstützung des Filmprojekts "Wer rettet Wen ?"
Die Dreharbeiten schreiten voran. Der Titel des Films wurde präzisiert und lautet: „Wer Rettet Wen? – Die Krise als Geschäftsmodell auf Kosten von Demokratie und sozialer Sicherheit“.
Natürlich gab es 2008/9 etwas zu retten. Aber wie gerettet wurde, und wie diese Politik bis heute fortgesetzt wird, zeigt eindeutig, dass die Wohlhabenden der Erde es geschafft haben – und immer besser schaffen – ihre Verluste auf die Allgemeinheit abzuwälzen und die demokratischen, sozialen Rechte derer abzubauen, die die Rechnung bezahlen müssen.
Organisationen halten sich zurück
Knapp 2.000 engagierte BürgerInnen aus sieben Ländern haben bereits 117.000 € für das Filmprojekt zusammengetragen. Das sind doppelt so viele Menschen wie bei „Water Makes Money“. Auffallend ist, dass sich Organisationen wie Gewerkschaften deutlich zurückhalten und bisher nicht einmal ein Zehntel so viel beigetragen haben wie beim letzten Projekt. Auch kein TV-Sender hat den Mut gefunden, sich zu beteiligen. Viele Mitglieder des
WerRettetWen-Filmteams arbeiten daher ehrenamtlich.
Ziel der Filmförderung von unten sind 130.000 EURO, die bis zum 30.09.2014 das Fundament des Films errichten sollen:
Mehr Infos:
www.wer-rettet-wen.org | Wer rettet Wen auf Facebook